Ob Kunst etwas zur Politik gegen autoritären Populismus beitragen könne

Ob Kunst etwas zur Politik gegen autoritären Populismus beitragen könne

Frage aus dem Internet, was Kunst heute leisten könne. Warum sie dem rechtspopulistischen Zeitgeist zuwiderlaufe. Den Einwand, dass das gar nicht für alle Kunst gilt, mal beiseite — vieles, was unter popkulturellen Bedingungen hergestellt wird, liegt genau auf dieser Linie oder auf gar keiner oder jeder, und alles, was wirkungslos bleibt, darf jederzeit gern verkauft werden …

… ich muss was wissen, Dinge kennen, Zeit und Mühe aufwenden. Selbst bewusst einfache, reduzierte Kunst muss alle größeren Möglichkeiten weglassen, muss als Kunst erkannt werden.

…der Vorgang ist das Wichtige, nicht das Produkt. Alle KI-Durchdrückung hat darum Kunst schon nicht verstanden. Vorspulen zum Endprodukt nützt nichts.

… ich muss mich mit dem Eigensinn des Materials (mir selbst, dem Publikum) auseinandersetzen. Es kommt nicht immer raus, was ich wollte. Ich bin etwas ausgeliefert. Ich muss meine Sinne schärfen, ob das jeweils gut oder schlecht ist. Ein weiterer Grund, warum banale KI-Versprechen Kunst verfehlen.

… es kann schiefgehen. Selbst Gelungenes kann un- oder missverstanden bleiben.

… ich brauche zwingend andere. Es kommt nie nur aus mir. Die Ideen, Mittel, Maßstäbe, Sehgewohnheiten, Traditionen, Möglichkeiten des Zeigens und Gesehenwerdens liegen außerhalb meiner Macht. Again, with KI-Quatsch.

Die Vorbildfunktion künstlerischen Handelns liegt kaum darin, dass alle jetzt mehr Kunst machen oder rezipieren sollen. Davon wird die Welt zwar nicht schlechter, aber wir bleiben leicht im Privatgewurschtel hängen. Schlimmstenfalls machen wir es dem Faschismus neuer Form leichter, wenn wir biedermeierlich malen und dichten und das auch noch zu Markte tragen.

Vielleicht können wir …

…schauen, dass politisches Handeln prozesshafter wird, was meinen kann, dass wir nicht von Anfang an wissen wollen, was es erreicht, welche Form und welches Ergebnis es haben soll. Was wir hinkriegen und wie der Weg ist, kriegen wir raus, indem wir uns miteinander abnerven. Sicherlich haben wir Ziele und Bedürfnisse, aber wir versuchen, Programme und Ziele nicht erst festzuschreiben, und dann in dieser Form genau das zu erreichen.

…das Zusammen-Handeln schon an und für sich sinnvoll und lustig machen. Sich organisieren könnte einem alltagsnahen Sinn haben und für sich genommen Spaß machen.

…dass Fehlschläge nicht das Ende sind, sondern eingepreist.

Zusammenschlüsse eher abseits von Parteien und großen Organisationen, die das Zusammenwacgsen selbst als konflikthaftes, aber schönes Übungsfeld benutzen, aus dem darüber hinausgehende Ziele erwachsen. Sicherlich wurde das schon gedacht und gemacht.

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